Dienstag, 12.02.2013

"Bin überglücklich, hier zu sein"

Berkay Dabanli spricht über seinen Start, seine bisherige Karriere und ein Poster von Ulf Kirsten.

Berkay Dabanli wechselte in der Winterpause zum Club. Foto: Sportfoto Zink

fcn.de: Berkay, Du bist nun seit gut zwei Wochen ein Cluberer. Wie ist dein Start verlaufen?

Berkay Dabanli: Ich wurde vom ersten Tag an super aufgenommen. Wir unternehmen viel zusammen mit den Mannschaftkollegen, gehen essen oder mal ins Kino. Einige kannte ich schon vorher, mit Timmy Chandler habe ich zum Beispiel in der Hessen-Auswahl zusammen gespielt. Und es war natürlich auch wunderbar, dass ich gegen Gladbach ein paar Minuten spielen durfte und wir gewonnen haben. Es war immer mein Traum, mal in der Bundesliga zu spielen.

fcn.de: Davon träumen viele Kinder. Wie wurde aus deinem Traum Wirklichkeit?

Berkay Dabanli:  Ich war nie der technisch versierte Überflieger. Aber ich war immer derjenige, der gearbeitet und sich nicht zufrieden gegeben hat. Mein Vater hat mir immer Beispiele gegeben von Spielern, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht geschafft haben. Er wollte mir damit deutlich machen, worauf es ankommt. Deshalb war ich immer sehr konzentriert und fokussiert. Ehrgeizig sein, Ziele vor Augen haben, seine Arbeit sauber zu machen – das sind alles Dinge, die ich in der Erziehung mitbekommen haben. Und dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar.

fcn.de: Die ersten Schritte zu deiner Karriere hast du in Frankfurt beim FSV gemacht, später ging es dann von dort zu Bayer Leverkusen. Warum warst du nicht bei der Eintracht?

Berkay Dabanli: In der Jugend hatte ich schon mal ein Angebot von der Eintracht.  Meine Eltern haben aber immer sehr auf die schulischen Leistungen geachtet. Es war ihnen wichtig, dass ich mein Abitur mache. Deshalb wollten sie auch nicht, dass ich zu einem größeren Verein wechsle, weil darunter vielleicht die schulische Ausbildung gelitten hätte. Ich habe das verstanden, denn nur durch die Schule erhält man einen gewissen Bildungsgrad. Ich finde, das ist unbezahlbar und mir auch sehr wichtig.

fcn.de: In Leverkusen hast du in der zweiten Mannschaft unter Ulf Kirsten trainiert, einem ehemaligen Top-Stürmer in der Bundesliga.

Berkay Dabanli: Das Witzige daran ist, dass ich früher ein Poster von Ulf Kirsten in meinem Zimmer hängen hatte. Und dann war er auf einmal mein Trainer. Das war natürlich eine tolle Sache. In diesem einen Jahr in Leverkusen habe ich schon viel mitgenommen. Das mit dem Poster habe ich ihm aber nie gesagt. (lacht)

fcn.de: Nach Leverkusen ging es zu Kayserispor. Warum in die Türkei?

Berkay Dabanli: Es gab in Deutschland von ein paar Zweitligisten Interesse. Aber bei Kayserispor in der ersten türkischen Liga zu spielen, hatte einfach einen gewissen Reiz für mich. Die türkische Liga hat ein gutes Niveau und ich wollte mich einfach dieser Herausforderung stellen. Ich habe für mich dort eine Chance gesehen, es zu schaffen.

fcn.de: Wie fällt dein Fazit rückblickend aus?

Berkay Dabanli: Ich will es mal so sagen: Manchmal muss man einen Umweg gehen, um an sein Ziel zu kommen. Diese eineinhalb Jahre in der Türkei waren sehr lehrreich für mich. Ich habe dort alleine gewohnt, in einer Stadt, die komplett anders ist, als die Stadt, in der ich groß geworden bin. Menschlich bin ich dort sicher sehr gereift. Fußballerisch habe ich auch den einen oder anderen Schritt nach vorne gemacht. Das große Manko war aber, dass ich dort so weit von meiner Familie und den Freunden weg war.

fcn.de:  Also zurück nach Deutschland. Wie kam der Kontakt zum Club zustande?

Berkay Dabanli: Es gab schon zur Leverkusen-Zeit Kontakte. Aber damals war ich einfach noch nicht soweit. Die Scouts des Club haben aber meine Entwicklung in der Türkei verfolgt. Man hat mich dann zwei Tage nach Nürnberg eingeladen, um sich besser kennenzulernen. Ich fand das gut. Es hätte ja sein können, dass es nicht passt. Aber es hat gepasst. (lacht) Und jetzt bin ich überglücklich, hier zu sein.

fcn.de: Dein Vertrag läuft vorerst bis zum Saisonende. Wie willst du die Chance nutzen, dass die Option auf Vertragsverlängerung gezogen wird?

Berkay Dabanli: Ich habe jeden Tag im Training die Gelegenheit, den Trainern zu zeigen, was sie an mir haben. Druck verspüre ich deshalb nicht. Es ist schon eine Herausforderung, klar. Aber wenn ich es mir nicht zutrauen würde, dann hätte ich hier auch nichts verloren.


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