Profis Donnerstag, 04.04.2024

Finn Jeltsch: „Da musste ich ohne Grätsche auskommen“

Foto: Sportfoto Zink

Startelfdebüt im Derby, zwei Topspiele zur besten Sendezeit sowie im Achteck gegen den Tabellenführer verteidigen: Nach dem WM-Titel waren die vergangenen Wochen für Finn Jeltsch nicht weniger aufregend. Doch wie steckt ein 17-Jähriger das weg? Das hat unser NLZ-Talent fcn.de im Interview verraten.

fcn.de: Im Winter die U17-Weltmeisterschaft gewonnen und jetzt sitzen wir hier mit sechs Einsätzen in der 2. Bundesliga. Hast du dir das erträumen können?

Finn Jeltsch: Das alles so schnell geht, habe ich natürlich nicht erwartet. Trotzdem bin ich überglücklich darüber, dass mein Weg jetzt so ist wie er ist. Die Erfolge im letzten Jahr haben das Ganze natürlich beschleunigt. Das ist jetzt aber Vergangenheit und jetzt gilt es, auf dem Platz weiter Gas zu geben und Leistung zu zeigen.

fcn.de: Wie geht ein Finn Jeltsch damit um, wenn er erfährt, dass er im Derby sein Startelf-Debüt feiern wird?

Finn Jeltsch: Ich wusste es erst kurz davor. Klar war ich erstmal aufgeregt. Ich weiß aber, was ich kann und deshalb wurde die Aufregung dann ziemlich schnell von der Vorfreude verdrängt.

fcn.de: Du hattest sowohl bei deinem Debüt gegen Lautern wie auch beim Derby direkt zu Beginn zwei knifflige Zweikämpfe zu bestreiten. Was ging dir nach diesen beiden Aktionen durch den Kopf?

Finn Jeltsch: Die Gelbe Karte gegen Ragnar Ache war ok für mich. Ich wusste dann, dass ich in diesem Spiel nicht mehr grätschen werde. Ich habe während der U17 WM nur eine gelbe Karte bekommen. Ich denke, ich habe meistens schon ein ganz gutes Gefühl dafür, wieviel Risiko ich gehen kann oder auch nicht!

fcn.de: Wie gelingt dir das, solche Aktionen schnell aus deinem Kopf zu löschen?

Finn Jeltsch: Im Spiel geht es so schnell. Da darf man sich nicht zu lange mit solchen Situationen aufhalten. Ich versuche immer, mich dann direkt auf die nächste Aktion zu konzentrieren.

fcn.de: Topspiele in Magdeburg und Berlin, über 40.000 Zuschauer gegen St. Pauli: Wie gehst du mit solchen Kulissen um?

Finn Jeltsch: In der Nationalmannschaft hatten wir ab und an schon ein bisschen mehr Zuschauer. Es war aber immer ein Traum von mir, vor allem hier in Nürnberg oder in Stadien wie dem Olympiastadion auflaufen zu dürfen. Bei solchen Atmosphären kicken zu können, ist schon ein geiles Gefühl. Da hatte ich beispielsweise am Samstag schon kurz Gänsehaut. Sobald das Spiel dann angepfiffen ist, fokussiere ich mich auf meine Leistung.

fcn.de: Wer aus der Mannschaft hilft dir bei deiner Entwicklung am meisten?

Finn Jeltsch: Es gibt mehrere, mit denen ich viel rede. Jannes Horn spricht sehr oft mit mir und gibt mir viel mit auf den Weg. Auch Erik Wekesser hilft mir sehr oft oder nimmt mich mal zur Seite, um mal zwei Beispiele zu nennen. Aber natürlich kann ich mir noch von jedem Spieler auf meiner Position etwas abschauen und jeden Tag dazulernen.

fcn.de: Letztens hast du uns in einem Interview für die Matchday-App verraten, dass dein Vater bei deinem Debüt Tränen in den Augen hatte. Wie wichtig ist dir die Familie und wie sehr unterstützen sie dich?

Finn Jeltsch: Meine Eltern sind bei jedem Heimspiel im Stadion. Das war ein unglaubliches Gefühl, als mein Vater bei meinem Debüt Tränen in den Augen hatte. Zu meinem Vater hatte ich, was den Fußball betrifft, einfach den größten Bezug. Ich weiß, dass mich aber beide Elternteile stets unterstützen werden und ich immer auf sie zählen kann.

fcn.de: Gibt man den SV Raitersaich bei Google ein, findet man erstmal nur Finn Jeltsch. Sucht man aber ein bisschen weiter, kommt man auch auf Marvin und Alexander Jeltsch. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

Finn Jeltsch: Marvin ist mein Bruder. Der spielt aktuell bei der ersten Mannschaft in der Kreisliga und hat auch seine gesamte Jugend im Verein verbracht. Alexander ist mein Vater, der auch bei Raitersaich gespielt hat. Wir sind auf jeden Fall eine Fußball-Familie, wenn auch mein Bruder eine Zeit lang Handball gespielt hat, unter anderem beim HC Erlangen in der Jugend. Ab und an kommen auf unserem Platz in der Heimat dann auch ein paar Sprüche, dass ich das Fußballerische nicht von meinem Papa habe. (lacht) Der war nämlich Torwart.

fcn.de: Wie ist das eigentlich, gegen einen Haris Tabakovic oder gegen die Offensiv von St. Pauli verteidigen zu müssen?

Finn Jeltsch: Das sind zwei Offensiven mit sehr viel Qualität. Gerade gegen Tabakovic zu verteidigen, war schon eine Herausforderung! Das war nicht einfach, aber insgesamt haben wir das sehr ordentlich gemacht.

fcn.de: Wie gehst du mit eigenen Fehlern um?

Finn Jeltsch: Ich analysiere nach jedem Spiel alle meine Aktionen per Video. Es ist schwer, alles richtig zu machen, aber ich muss einfach immer weiter dazulernen, denn nur so werde ich mich auch weiter verbessern.


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