Business Donnerstag, 14.09.2023

Kerstin Hoffmann: „Die Bundesliga war eine schöne Herausforderung“

Foto: fcn.de

Kerstin Hoffmann arbeitet aktuell als Trainerin im Club-NLZ. Zuvor war sie unter anderem Teil der letzten Bundesliga-Mannschaft des FCN 1999/2000. Kurz vor dem Start in die zweite erstklassige Saison des Vereins hat fcn.de mit ihr über die anstehende Spielzeit sowie die Unterschiede zur letzten Bundesliga-Saison gesprochen.

fcn.de: Servus Kerstin. Du hast fast zwei Jahrzehnte für den Club gespielt und trainierst heute die U10-Mannschaft des NLZ. Welche Rolle spielt der 1. FC Nürnberg in deinem Leben?

Kerstin Hoffmann: Meine ganze Kindheit und Jugend hatte ich eine Verbindung mit dem Verein. Später war ich dann als Spielerin beim Verein aktiv und hatte das Erlebnis in die Bundesliga aufzusteigen. Durch meine Zeit als Spielerin und Trainerin des NLZ ist das natürlich ein Verein, mit dem ich mich in jeder Hinsicht identifizieren kann.

fcn.de: Wie verfolgst du die Clubfrauen aktuell?

Kerstin Hoffmann: Die Aufstiegssaison konnte man durch die gestiegene mediale Aufmerksamkeit gut verfolgen. Leider bin ich an den Wochenenden meistens selbst mit der U10 unterwegs, sodass ich die Spiele kaum live verfolgen kann. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, komme ich auch gerne ins Stadion und schaue mir ein Spiel an. Das Pokalspiel gegen Wolfsburg in der vergangenen Saison habe ich im Fernsehen geschaut. Das Spiel fand ich richtig gut, da man in diesem Spiel die taktische Weiterentwicklung des Frauenfußballs deutlich gesehen hat.

fcn.de: Wie nimmst du die Veränderungen der letzten Jahre im Frauenfußball wahr?

Kerstin Hoffmann: In meiner Zeit hatten wir komplett andere Bedingungen. Beispielsweise hatten wir damals Schwierigkeiten einen Trainingsplatz zu bekommen und auch nur zwei Einheiten pro Woche. So war es schwierig gegen deutlich professionellere Vereine wie Frankfurt, Potsdam oder Bayern, mitzuhalten. Mittlerweile sind viele Strukturen gewachsen – die Nachwuchsarbeit hat sich verbessert und auch neue Ligen wurden gegründet. Außerdem sind mittlerweile deutlich besser ausgebildete Trainer im Frauenfußball aktiv. Das freut mich auch sehr für die Mädels, dass sie durch solche Änderungen ihrem Sport in einem professionellen Umfeld nachgehen können.

fcn.de: Du warst Teil der letzten Frauen-Bundesliga-Mannschaft des FCN. Denkst du durch den nahenden Bundesliga-Start in letzter Zeit des Öfteren an diese Zeit zurück?

Kerstin Hoffmann: Durchaus, ja. Durch die mediale Aufmerksamkeit um die Clubfrauen ist jetzt auch eine WhatsApp-Gruppe mit den Spielerinnen von damals entstanden. Dadurch gibt es diese Woche auch ein erstes Treffen der alten Mannschaft.

fcn.de: Wie war es für dich damals in der Bundesliga aufzulaufen?

Kerstin Hoffmann: Da ich zuvor schon in vielen Auswahlmannschaften aktiv war und viele Spielerinnen in der Liga gekannt habe, war das für mich persönlich keine große Veränderung. Die Bundesliga war trotzdem eine schöne Herausforderung. Die Bedingungen waren damals für uns allerdings schwierig. Ich kann mich beispielsweise an ein Auswärtsspiel in Duisburg erinnern, zu dem wir mitten in der Nacht losfuhren, da wir kein Geld für eine Übernachtung hatten. Das Spiel nächsten Morgen haben wir dann entsprechend hoch verloren. Trotzdem hatten wir eine gewachsene Truppe, die solche Situationen gemeinsam überstanden hat. In der Liga hatten außerdem damals viele andere Vereine ähnliche Probleme.

fcn.de: Konntest du aus der damaligen Saison Lehren ziehen, die man auch auf die anstehende Bundesliga-Saison der Clubfrauen übertragen kann?

Kerstin Hoffmann: Wir haben damals den Teamgedanken und den Spaß am Fußball als Motivation gehabt. Das ist ein Punkt, den man in der Mannschaft verankern muss. Aber ich habe auch das Gefühl, dass das Team in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt ist und sie auch durch die Spielstätte und die hoffentlich vielen Zuschauer in diesen Punkten mitgerissen werden können.

fcn.de: Was traust du der Mannschaft in der ersten Liga zu?

Kerstin Hoffmann: Das ist sehr schwer einzuschätzen. Die Ergebnisse der Vorbereitung waren gut. Ich wünsche den Mädels nur das Beste und hoffe, dass sie von weiteren Verletzungen verschont bleiben. Ich hoffe, dass sie weiter zusammenstehen und das Miteinander leben lassen. Dann werden sie die Stadt und den Verein gut vertreten.

fcn.de: Vielen Dank für das Interview, Kerstin.

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