Clubfrauen Freitag, 29.03.2024

Lara Felix: „Das war ein sehr besonderer Tag für mich!“

Drei Spiele absolviert und schon einiges erlebt: Lara Felix feierte erst Anfang März ihr Comeback und Bundesligadebüt, lief dann im Sondertrikot mit dem eigenen Zitat auf und spielte abschließend eine wichtige Rolle im dramatischen 4:3-Sieg in Köln. fcn.de schnappte sich die Österreicherin und ließ diese aufregenden Wochen Revue passieren.

fcn.de: Servus Lara! Du musstest monatelang deine Reha fern von der Mannschaft absolvieren, bist jetzt aber seit einiger Zeit wieder im Kreise des Teams. Wie ist es, die Tage wieder im mit deinen Mitspielerinnen zu verbringen?

Lara Felix: Es ist ein ganz anderes Gefühl, da sich die Reha teilweise sehr nach Einzelsport anfühlte. Das ist eigentlich nichts für mich. Es gibt zwar Rehatrainer, die einem helfen, aber mit der Mannschaft ist es etwas Anderes. Mir macht es aktuell extrem viel Spaß, wieder in der Kabine zu sein.

fcn.de: Wie bist du mental mit der Rehazeit umgegangen?

Lara Felix: Da es der zweite Kreuzbandriss in meiner Karriere war, wusste ich schon, was mich in etwa erwartet. Ich habe versucht, mich im Alltag davon abzulenken und nur bei der Reha den Fokus darauf zu legen.

fcn.de: Warst du in dieser Zeit oft bei der Mannschaft?

Lara Felix: Ich war sehr oft am Valznerweiher. Das schwierige daran war, dass ich in der Nähe der Mannschaft war, aber trotzdem kein Training mit ihnen absolvieren konnte. Ich hoffe aber, dass ich durch meine Erfahrungen jetzt Krissi Krammer besser unterstützen kann, da sie aktuell in einer ähnlichen Situation steckt.

fcn.de: Zu Beginn des Monats starteten für dich aufregende Wochen. Erst das Comeback und Bundesligadebüt, dann das Sondertrikot mit deinem Spruch auf der Brust und abschließend das Köln-Spiel mit deiner Vorlage zum entscheidenden 4:3-Siegtreffer. Wie blickst du auf die kurze aber ereignisreiche Zeit?

Lara Felix: In diesen Wochen ist unglaublich viel passiert. Sie waren sehr intensiv, haben mental aber enorm gutgetan. Ich bin in erster Linie dankbar, dass ich nach dieser langen Verletzungszeit wieder auf dem Platz stehen kann. Es ist für mich auch nicht selbstverständlich, dass ich zum aktuellen Zeitpunkt schon drei Einsätze bekommen habe.

fcn.de: Schauen wir nochmal auf dein erstes Spiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga zurück. Wie besonders war dieser Moment für dich, nachdem du die letzten Spiele der Aufstiegssaison verletzt verpasst hast und auch in der bisherigen Saison noch nicht eingreifen konntest?

Lara Felix: Das war etwas ganz Spezielles. Eigentlich dachte ich, dass ich nur ein paar Minuten Einsatzzeit bekomme. Aber schon vor dem Spiel hat mir unser Trainer gesagt, dass ich nicht hier wäre, um nur auf der Bank zu sitzen. Spätestens in diesem Moment bin ich von einem längeren Einsatz ausgegangen. Hier wurde mir auch langsam bewusst, dass ich mein Bundesligadebüt geben werde, wodurch ich etwas aufgeregt war. In dem Moment, als ich aber meine Mama auf den Rängen gesehen habe, verschwand diese komplett. Da verspürte ich nur noch Vorfreude. Als ich dann zur Halbzeit eingewechselt wurde, waren alle schlechten Erinnerungen an die Verletzungszeit weg. Das war ein sehr besonderer Tag für mich.

fcn.de: Das nächste Spiel war sicherlich nicht weniger besonders für dich, da an diesem Wochenende die Herrenmannschaft und ihr im Sondertrikot zu Ehren der Clubfrauen-Aufstiegsmannschaft der Vorsaison aufliefen. Was bedeutet diese Sondertrikot für euch?

Lara Felix: Das war wieder ein Moment, bei dem mir klar wurde, warum ich zum FCN gewechselt bin und warum ich mich hier wie zuhause fühle. Der Club ist etwas Besonderes. Solche Momente habe ich bislang nur hier erleben dürfen. Wie wir angenommen werden, welche Möglichkeiten uns gegeben werden und wie alle Menschen in der Stadt und im Verein mit uns umgehen, ist überragend.

fcn.de: Das Trikot war für dich persönlich sicherlich noch etwas spezieller, da die Brust ein Zitat von dir zierte. Mit welchen Emotionen blickt man auf so etwas?

Lara Felix: Für mich war das lange surreal. Wenn man sich diese Situation mal vor Augen führt, ist das sehr emotional. Ich habe diesen Satz damals gesagt, als ich mitten in der Verletzung war und im Rahmen des Kinofilms mein Herz ausgeschüttet habe. Das erfüllt einen natürlich mit Stolz. Dazu ist es überragend zu sehen, wie das von außen angenommen wurde. Dass wir uns dann noch einen wichtigen Punkt gegen Freiburg erkämpft haben, hat das Ganze perfekt abgerundet. Wie es auf dem Trikot stand, haben wir alles am Platz gelassen, was wir haben. Wir kämpfen bis zum Umfallen, was auch in den kommenden Wochen noch wichtig sein wird.

fcn.de: Auf das Trikot folgte ein verrücktes und emotionales Spiel in Köln. Was kommt dir aus dieser Partie als erstes in den Kopf?

Lara Felix: Definitiv der Siegtreffer in der Nachspielzeit. Dass wir in diesem Moment mental in der Lage waren, das Spiel nochmal auf unsere Seite zu ziehen, war außergewöhnlich. Nachdem ich den Ball eroberte, wusste ich, jetzt kommt unsere letzte Chance. Dann habe ich die Lücke in der Kölner Verteidigung gesehen und den Ball auf Medina durchgesteckt. Es hat sich wahnsinnig gut angefühlt, trotz des Rückschlages, noch die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen.

fcn.de: Jetzt stehen noch fünf Spiele an, davon zwei Heimspiele gegen direkte Konkurrenten. Kann dieser Sieg in Köln für die anstehende Schlussphase der Saison Kräfte freisetzen?

Lara Felix: Das kann er definitv. Die drei Punkte waren extrem wichtig. Wir müssen in den anstehenden Spielen weiter fokussiert bleiben und dürfen uns nicht auf dem Köln-Sieg ausruhen, denn das Spiel ist jetzt Geschichte. Die fünf verbleibenden Spiele müssen wir mit 110% angehen, denn mit weniger wird es nicht klappen. 


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