Nachbericht Schalke: "Man kann sich an vielen Dingen hochziehen"
Trotz des Ausscheidens blickt man beim Club nicht unzufrieden zurück aufs Pokalspiel gegen Schalke. Drei Fragezeichen gibt's für St. Pauli
- Die Nachbetrachtung
Am Tag danach waren die Gefühle noch immer ein bisschen gemischt. Kein Wunder, schließlich hatte man am Abend zuvor auch ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten erlebt. Auf der einen Seite Durchgang eins, über den Alois Schwartz hinterher resümierte, dass seine Mannen "mitspielen wollten", obwohl das eigentlich gar nicht der Plan gewesen sei. Deshalb hätte es zur Pause "auch höher stehen können", so der Club-Trainer. Letztlich stand es nach 45 Minuten 0:3, und eigentlich, so dachten fast alle, sei die Partie damit schon entschieden.
Doch dann gab es eben auch noch die andere Seite dieses Spieles. Nach der Pause taute der Club plötzlich auf, traf zweimal und schnupperte tatsächlich noch am großen Comeback gegen den Bundesligisten. "Wären wir nicht mit drei Toren hinten gelegen, hätten wir es vielleicht noch biegen können", erklärte Alois Schwartz. So reichte es am Ende "nur" zu einem "für die Zuschauer schönen und spannenden Spiel. So will man es im Pokal ja auch haben."
Und deshalb versucht man am Sportpark Valznerweiher aus den schlechten Dingen zu lernen und aus den guten Schwung mitzunehmen: "Man kann sich an vielen Dingen hochziehen. Wir haben Charakter gezeigt, wir sind zurückgekommen. Das stimmt mich schon positiv", urteilte Schwartz. Und seine Mannen sind trotz der Niederlage auf den Geschmack gekommen. "Das sind geile Spiele. Es macht Spaß, deshalb arbeiten wir daran, bald wieder mehr solche Spiele zu haben", sagte Kapitän Miso Brecko.
- Die Fakten
Die jüngere Bilanz zwischen beiden Vereinen war vor der Partie ausgeglichen: In den letzten fünf Duellen gingen beide Teams je zweimal als Sieger vom Platz, bei einem Remis. Durch den 3:2-Erfolg kippten die Schalker nun diese Bilanz nicht nur auf ihre Seite, sondern schafften auch ihren ersten Sieg in Nürnberg seit August 2009.
Auch einige Matchstatistiken entschieden die Knappen am Mittwochabend für sich: Mit 65 Prozent Ballbesitz hatte das Team von Trainer Markus Weinzierl deutlich mehr Spielanteile und gab mit 17 Torschüssen auch mehr ab als der Club (10). Doch in Sachen Engagement und Aggressivität präsentierte sich die Schwartz-Elf durchaus auf Augenhöhe. 58 Schalker Ballgewinne standen in 90 Minuten 51 Nürnberger Balleroberungen gegenüber. Die Zweikampfstatistik war mit 49% (Club) : 51% (S04) nahezu ausgeglichen
- Das sagen die Medien
Bild: Schade! Club wacht zu spät auf. Großer Kampf gegen Schalke. So darf man aus dem Pokal ausscheiden. Der 1. FC Nürnberg liefert Europaleague-Teilnehmer FC Schalke 04 einen großartigen Kampf. Gereicht hat es trotzdem nicht ganz.
Fränkischer Tag: Club für Courage nicht belohnt. Im Vergleich mit so manch anderem Zweitrundenspiel war es eine kurzweilige Begegnung mit zahlreichen Torraumszenen, in der sich der Club das Prädikat verdiente, mutig und mit Leidenschaft gespielt zu haben. Doch letztlich kosteten die zu häufigen Fehlleistungen der Abwehr in der ersten Hälfte den FCN das Weiterkommen.
- Der Ausblick
Vier Tage liegen zwischen dem Pokalspiel gegen Schalke und dem nächsten Liga-Spiel. Am Montagabend, 31.10.16, gastiert der Club beim FC St. Pauli. Beim aktuellen Tabellenletzten soll die Serie von zuletzt vier Siegen in der Liga weiter fortgesetzt werden. Dafür braucht es allerdings die Tugenden, "die uns zuletzt ausgezeichnet haben. Wir müssen wieder gut gegen den Ball arbeiten und aggressiv spielen", fordert Schwartz.
Auf wen der Club-Trainer am Millerntor bauen kann, steht derzeit noch nicht fest. Bei Hanno Behrens wurde am Donnerstagmorgen ein angerissenes Band in der linken Schulter diagnostiziert. Sein Einsatz am Montag ist deshalb fraglich. Auch bei Dave Bulthuis und Kevin Möhwald, die gegen Schalke beide fehlten, steht noch ein Fragezeichen: "Möhwald ist heute gelaufen, Bulthuis war auf dem Rad. Bei beiden müssen wir von Tag zu Tag schauen", so Schwartz.
Weitere Artikel zur Partie
- 1. FC Nürnberg
- 59. Abdul Rahman Baba (Eigentor) 1:3
68. Tobias Kempe (Elfmeter) 2:3
- FC Schalke 04
- 20. Yevhen Konoplyanka 0:1
31. Klaas-Jan Huntelaar 0:2
45. Yevhen Konoplyanka 0:3
- Stadion
- Datum
- 26.10.2016 19:45 Uhr
- Schiedsrichter
- Frank Willenborg
- Zuschauer
- 28281
- 1. FC Nürnberg
- Kirschbaum - Brecko - Hovland - Mühl - Sepsi (86. Teuchert) - Petrak - Behrens (71. Kammerbauer) - Kempe - Burgstaller - Leibold (62. Salli) - Matavz
- Reservebank
- ??, Evseev, Gíslason, Kammerbauer, Salli, Sylvestr, Teuchert
- Trainer
- Alois Schwartz
- FC Schalke 04
- Fährmann - Höwedes - 18466 - Nastasic - Caicara - Stambouli - Baba - Meyer (62. Choupo-Moting) - Bentaleb (46. Aogo) - Konoplyanka (80. Schöpf) - Huntelaar
- Reservebank
- Giefer, Kehrer, Aogo, Choupo-Moting, Goretzka, Schöpf, Tekpetey
- Trainer
- Markus Weinzierl