Nachbericht: "Wir haben uns alle mehr vorgenommen"
Bei den Münchner Löwen kassierte der Club eine Auswärtsniederlage - "kein Weltuntergang, aber ein Fingerzeig, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben."
- Nachbetrachtung
"Das war eine verdiente Niederlage." Für Alois Schwartz gab es nach dem 0:2 gegen den TSV 1860 München nichts schönzureden. Im Gegenteil. "Wir sind nicht an unsere Grenzen gekommen. Wir waren läuferisch und in den Zweikämpfen nicht auf der Höhe", so die nüchterne wie treffende Analyse des Cheftrainers, der die aktuelle Lage richtig einordnet: "Wir müssen und können mit dieser Niederlage leben. Es ist kein Weltuntergang, aber ein Fingerzeig, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Man muss auch die personelle Lage bei uns berücksichtigen."
Gemeint ist das in der Vorbereitung zum Spiel gut gefüllte Club-Lazarett. Mit Tim Leibold, Laszlo Sepsi, Tim Matavz, Dave Bulthuis, Miso Brecko und Georg Margreitter fielen gegen den TSV sechs potenzielle Stammspieler aus. Edgar Salli, Constant Djakpa und Patrick Erras, die weiterhin am Trainingsrückstand arbeiten, nicht hinzugezählt. Aufgrund guter Trainingseindrücke durften wieder die jungen Abdelhamid Sabiri, Dennis Lippert, Patrick Kammerbauer und Lukas Mühl ran. "In ihrem Alter sind sie allerdings noch gewissen Leistungsschwankungen unterworfen", hatte Schwartz schon im Vorfeld der Partie angemahnt.
Zu Sündenböcken machte sie der Coach aber freilich nicht: "Auch die erfahrenen Spieler haben ihre Leistung nicht abgerufen." So sah es auch Hanno Behrens, der am Montag die Kapitänsbinde erstmals übernommen hatte: "Man gewinnt als Mannschaft und man verliert als Mannschaft. Wir sind alle enttäuscht, wir haben uns alle mehr vorgenommen."
- Personalien
Doch nicht nur deshalb bittet der 49-Jährige um Geduld: "Wir sind gerade dabei, einen Schritt zu machen. Aber der braucht Zeit. Zeit, um die jungen Spieler langfristig einzubauen." Mit Lippert, Mühl, Kammerbauer und Sabiri standen gegen die Münchner Löwen einmal mehr zahlreiche Spieler aus dem NachwuchsLeistungsZentrum in der Startelf, ergänzt von Steffen Eder und Cedric Teuchert im Kader. Zudem durften mit Shawn Parker und Lucas Hufnagel zwei weitere Youngster in der letzten halben Stunde ran und wussten dabei zu überzeugen.
Schwartz lobte: "Mit der Hereinnahme von Shawn Parker und Hufi (Lucas Hufnagel, Anm. d. Red.) kam mehr Schwung in unser Spiel. Die beiden haben ihre Chance genutzt und einen Fingerzeig gegeben." Ähnliches Zeugnis stellte der Trainer Rurik Gislason aus, der sich anstelle des grippeerkrankten Tim Matavz im Sturmzentrum versuchen durfte: "Rurik hat das gut gemacht und sich voll reingeworfen. Er hat die Bälle gehalten und das gegen eine sehr gute Abwehr. In der ersten Halbzeit war er in vorderster Front einfach alleine, weil wir zu ängstlich nachgeschoben haben."
- Fakten
Dass Fußball kein Rechenspiel ist, bewies die Statistik, die gestern ausgesprochen ausgeglichen ausfiel. Während der Club mehr und präzisere Pässe verzeichnete (76,9% von 451 Pässen vs. 76,3% von 422 Pässen), lagen beide Teams in puncto Zweikämpfe (229) und Torschüsse (9) gleichauf. "Es war einfach zu wenig, von jedem von uns", fand Behrens aber doch eine Erklärung.
- Das sagen die Medien
Nürnberger Nachrichten: Harmloser Club verliert: In der Arena von Fröttmaning zeigte sich die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz fast durchweg harmlos, um die Gastgeber in Schwierigkeiten zu bringen.
Nürnberger Nachrichten: Eine schmerzhafte Lektion für den Jugend-Club: Beim 0:2 beim TSV 1860 München fehlte es dem 1. FC Nürnberg fast durchweg an Präzision und Entschlossenheit.
Nürnberger Zeitung: Club erleidet Bauchlandung im Löwenkäfig: Im bayerischen Zweitligaduell beim TSV 1860 München konnten die Schützlinge von Trainer Alois Schwartz ihre Auswärtsstärke nicht unter Beweis stellen und kassierten völlig verdient eine 0:2 (0:2)-Niederlage.
BILD: Bubi-Notelf ohne Chance! Münchener Millionen-Truppe zu stark für den Club.
- Ausblick
Am Sonntag steht das Heimspiel gegen den VfL Bochum an. Das Gute vorweg: in München kamen keine weiteren Verletzten auf Club-Seite dazu. Noch besser. "Wir hoffen, dass wir in den kommenden Wochen wieder besser aufgestellt sein werden", sagte Schwartz mit Blick auf Tim Matavz (Magen-Darm-Infekt), Georg Margreitter (muskuläre Probleme), Edgar Salli und Constant Djakpa (beide Trainingsrückstand).
Allesamt arbeiten fleißig daran, sich dem Trainer als neue Alternative aufzudrängen. Einen Schritt weiter ist Kapitän Miso Brecko. Der Slowene befindet sich nach seinem Muskelfaserriss wieder im Mannschaftstraining.
Weitere Artikel zur Partie
- 1860 München
- 16. Abdoulaye Ba (Kopfball) 1:0
39. Lumor Agbenyenu 2:0
- 1. FC Nürnberg
- –
- Stadion
- Datum
- 20.02.2017 20:15 Uhr
- Schiedsrichter
- Frank Willenborg
- Zuschauer
- noch unbekannt
- 1860 München
- Ortega Moreno - 18466 - Ba - Uduokhai - Wittek - Agbenyenu - Lacazette - Bülow - Minervino da Silva (90. Aigner) - Aycicek (75. Claasen) - Gytkjaer (70. 18466)
- Reservebank
- Zimmermann, Adlung, Aigner, Claasen, Liendl, 18466, Lopes dos Santos Bibiano
- Trainer
- Vitor Manuel de Oliveira Lopes Pereira
- 1. FC Nürnberg
- Kirschbaum - Kammerbauer - Mühl - Hovland - Lippert - Petrak - Behrens - Kempe (62. Hufnagel) - ?? - Sabiri (62. Parker) - Gíslason
- Reservebank
- ??, Djakpa, Eder, Hufnagel, Parker, Ishak, Teuchert
- Trainer
- Alois Schwartz