Teamcheck KSC: In ruhigere Fahrwasser unterwegs?
fcn.de hat sich den kommenden Gegner des Club etwas genauer angeschaut.
- Die Situation
Manie und Depression - die vergangenen vier Jahre waren für den Karlsruher Sportclub mit dem Wort ‚extrem‘ geradezu vortrefflich zu beschreiben. Doch nach dem Zweitliga-Aufstieg 2013, dem knappen Scheitern in der Bundesliga-Relegation gegen den Hamburger SV nur zwei Jahre später und der Folgesaison, in der das Team unter Trainer Markus Kauczinski eine lange Hinrunde im Tabellenkeller verbrachte, biegen die Badener in der Spielzeit 2016/17 allmählich in ruhigere Fahrtwasser ab.
Unter Tomas Oral, der in diesem Sommer das Erbe von Kauczinski antrat, bleiben die Ausreißer nach unten, aber bisweilen auch nach oben, weitestgehend aus. Mit acht Punkten rangieren die Badener nach dem achten Spieltag auf Mittelfeldplatz 12. Doch vielmehr das Torverhältnis deckt aktuell Schwächen als auch Stärken des Deutschen Meisters von 1904 auf. Stabile acht Gegentore lassen die Handschrift des neuen Trainers durchschimmern, der aus einer kompakten Defensive heraus agieren will. Können sich Abwehrchef Bjarne Thoelke und seine Nebenmänner zwar sechstbeste Abwehr der Liga nennen, so drückt doch gerade vorne der Schuh. Gerade einmal fünf Tore in acht Spielen sind nach dem 1. FC Kaiserslautern (vier) Ligatiefstwert.
- Die Mannschaft
Auch der KSC konnte sich im abgelaufenen Transferfenster dem Verlust zweier Leistungsträgern nicht erwehren. Sowohl Jonas Meffert (Bayer Leverkusen) als auch Manuel Gulde (SC Freiburg) schlagen ihre Zelte von nun an in der deutschen Beletage auf. Sportdirektor Jens Todt schaute dem Gehen aber nicht nur zu. Unter acht externen Neuzugängen lotste der gebürtige Hamelner mit Franck Kom (ES Sahel) und Moritz Stoppelkamp (SC Paderborn) zwei durchaus interessante wie namhafte Spieler in den Wildpark. Auch Piräus-Leihgabe Dimitrios Diamantakos konnte Todt vom Bleiben überzeugen und stattete den Griechen in diesem Sommer mit einem festen Arbeitspapier aus.
Überzeugen konnte durchgehend bislang aber nur Moritz Stoppelkamp. Seine Stärken im Spielaufbau brachte der Ex-Paderborner mit an seinen neuen Arbeitsplatz, wo er mit Übersicht das Mittelfeld der Karlsruher lenkt. Mit der Bürde einer hohen Ablösesumme nach Karlsruhe gewechselt, kommt der Kameruner Kom den damit verbundenen Ansprüchen hingegen (noch) nicht nach. Schon zwei Mal wurde der 24-Jährige von Coach Oral nicht zum Kader berufen. Insgesamt schlummert im Kader 2016/17 dennoch einiges an Potenzial, das das ein oder andere Team in dieser Liga noch vor Probleme stellen sollte. Alleine in der Offensive tummeln sich mit Diamantakos und Erwin Hoffer zwei Stürmer, die schon mehrfach ihren Torriecher bewiesen haben. Mit Neuzugang Florian Kamberi (Grasshoppers Zürich) wartet dahinter ein verheißungsvolles Sturmtalent, das auf seine Chance nur lauert und sie mit einem Tor auch bereits zu nutzen wusste.
- Der Trainer
Keine einfache Aufgabe für den neuen Trainer der Blau-Weißen. Neben dem Schaffen neuer mannschaftlicher Geschlossenheit gilt es für Tomas Oral laut Vorgabe seines Präsidenten Ingo Wellenreuther, alle Mannschaften mit kleinerem Etat hinter sich zu lassen, attraktiven Fußball zu spielen und den Verein aus der Landeshauptstadt zu besiegen. Dass er von seiner Arbeit Bescheid weiß, konnte er bereits bei RB Leipzig, FC Ingolstadt und dem FSV Frankfurt unter Beweis stellen.
Beim KSC wollte Oral die Vereinsziele zu Saisonbeginn mit einem 4-2-3-1-, später mit einem klassischen 4-4-2-System angehen. Doch spätestens seit der Länderspielpause, in der der 43-Jährige erstmals in einem 4-1-4-1 trainieren ließ, dürften Taktikfreunde gespannt auf den Sonntag schauen, wenn der Karlsruher SC den Club aus Nürnberg empfängt. Wo dann Enrico Valentini spielt, wird sich zeigen. Ansonsten auf der Position des Außenverteidigers beheimatet, fand sich der Kapitän und Ex-Cluberer im neuen System im defensiven Mittelfeld wieder und fand dabei auf Anhieb gefallen an seiner neuen Rolle.
Weitere Artikel zur Partie
- Karlsruher SC
- –
- 1. FC Nürnberg
- 61. Guido Burgstaller 0:1
67. Guido Burgstaller 0:2
90. Tim Matavz 0:3
- Stadion
- Datum
- 16.10.2016 13:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Felix Zwayer
- Zuschauer
- 16065
- Karlsruher SC
- Orlishausen - Valentini - Thoelke - Kinsombi - Kempe - Mavrias (57. Torres) - Prömel (71. Rolim) - Stoppelkamp (84. Fahrenholz) - Yamada - Hoffer - Kamberi
- Reservebank
- Stritzel, Fahrenholz, Kom, Sallahi, Torres, Rolim
- Trainer
- Tomas Oral
- 1. FC Nürnberg
- Kirschbaum - Brecko - Hovland - Bulthuis - Sepsi - Behrens (90. Kammerbauer) - Petrak - Kempe (90. Hercher) - ?? - Burgstaller (89. Mühl) - Matavz
- Reservebank
- ??, Mühl, Evseev, Gíslason, Kammerbauer, Hercher, Sylvestr
- Trainer
- Alois Schwartz